Forscher am University of Michigan Rogel Cancer Center haben einen bahnbrechenden urinbasierten Test namens MyProstateScore2.0 (MPS2) entwickelt, der die Erkennung von hochgradigem Prostatakrebs erheblich verbessert. Diese Weiterentwicklung könnte unzähligen Männern unnötige und oft invasive Biopsien ersparen.
Bewältigung eines kritischen Bedarfs bei der Diagnose von Prostatakrebs
Traditionell hat sich die Erkennung von Prostatakrebs stark auf den Prostata-spezifischen Antigen (PSA)-Test gestützt. Obwohl dieser für das anfängliche Screening effektiv ist, hat der PSA-Test Einschränkungen, insbesondere bei der Unterscheidung zwischen aggressivem und langsam wachsendem Krebs. Letzterer erfordert oft keine Behandlung, was Bedenken hinsichtlich der Überbehandlung gutartiger Zustände aufwirft.
Der neue MPS2-Test zielt darauf ab, dies zu adressieren, indem er sich speziell auf hochgradige Krebserkrankungen konzentriert, die sofortige medizinische Maßnahmen erfordern. Er analysiert 18 genetische Marker, die mit schweren Formen von Prostatakrebs in Verbindung stehen und verbessert damit den ursprünglichen MyProstateScore-Test, der vor fast einem Jahrzehnt entwickelt wurde. Dieser frühere Test umfasste Marker wie PSA, die Genfusion TMPRSS2::ERG und PCA3, war jedoch weniger effektiv bei der Identifizierung klinisch signifikanter Krebserkrankungen.
Innovativer Ansatz und gründliche Tests
Das Forschungsteam, geleitet von Dr. Arul M. Chinnaiyan und Dr. John T. Wei, verwendete die RNA-Sequenzierung von über 58.000 Genen, um 54 Kandidaten zu isolieren, die mit hochgradigen Prostatakrebsen assoziiert sind. Nach umfangreichen Validierungen unter Verwendung von Urinproben von etwa 700 Patienten, die durch das Early Detection Research Network des National Cancer Institute gesammelt wurden, verfeinerten die Forscher die Liste auf 18 Schlüsselmarker.
Beeindruckende klinische Ergebnisse
Tests an über 800 Urinproben aus einem vielfältigen nationalen Pool zeigten die überlegene Genauigkeit von MPS2 bei der Identifizierung ernsterer Krebsarten (Gleason 3+4=7 oder Gradgruppe 2 und höher). Besonders bemerkenswert ist, dass der Test nahezu vollständig das Vorhandensein von niedriggradigen oder unbedeutenden Krebsarten (Gradgruppe 1) ausschließt, die unwahrscheinlich fortschreiten oder behandelt werden müssen.
Verringerung unnötiger medizinischer Eingriffe
Einer der bedeutendsten Vorteile von MPS2 ist sein Potenzial, die Anzahl unnötiger Biopsien zu verringern. Die traditionelle PSA-Untersuchung allein vermied 11 % dieser Eingriffe, aber MPS2 könnte dies auf 41 % erhöhen. Für Patienten mit einer Vorgeschichte negativer Biopsien ist dieser Test noch vorteilhafter und könnte möglicherweise die Hälfte derjenigen identifizieren, die eine Wiederholungsbiopsie vermeiden könnten.
Eine neue Ära im Management der Prostatagesundheit
Die Entwicklung von MPS2 markiert einen transformativen Schritt im Management der Prostatagesundheit und bietet ein nicht-invasives, hochgenaues Instrument, das die Erkennung von Krebserkrankungen priorisiert, die echte Bedrohungen für die Gesundheit der Patienten darstellen. Dies rationalisiert nicht nur den diagnostischen Prozess, sondern reduziert auch erheblich die physische und psychologische Belastung für die Patienten.
Da die medizinische Gemeinschaft weiterhin nach effizienteren und patientenfreundlicheren diagnostischen Optionen sucht, zeichnet sich MPS2 als ein Leuchtfeuer der Innovation und Hoffnung für diejenigen ab, die mit der Bedrohung durch Prostatakrebs konfrontiert sind. Es verkörpert einen Übergang zur personalisierten Medizin, bei der die Behandlung so zielgerichtet und minimal invasiv wie möglich sein kann.