Novo Nordisk, der Hersteller der erfolgreichen Medikamente Ozempic und Wegovy, sucht erneut Unterstützung von außen, um seine Forschung zu erweitern. Das Unternehmen wird Replicate Bioscience mit Forschungsgeldern unterstützen und bis zu 550 Millionen US-Dollar für die Entwicklung neuer Behandlungen gegen Übergewicht, Typ-2-Diabetes und andere Stoffwechselerkrankungen zahlen. Der Vertrag umfasst eine nicht genannte Sofortzahlung sowie weitere Zahlungen bei Erreichen bestimmter Meilensteine, wie Replicate am Donnerstag mitteilte. Novo Nordisk ist in den letzten Jahren zu einem der wertvollsten Pharmakonzerne der Welt aufgestiegen, dank der Einführung von Ozempic für Diabetes und Wegovy gegen Übergewicht. Der Konkurrent Eli Lilly hatte ähnliche Erfolge mit seinen GLP-1-Medikamenten. Beide Unternehmen konnten jedoch nicht mit der Nachfrage Schritt halten, was zu Lieferengpässen führte. Dadurch konnten günstigere Nachahmermedikamente den Markt erobern, was das Wachstum bremste. Im Juli senkte Novo Nordisk seine Finanzprognosen, was zu einem starken Kursverfall der Aktie führte. Zudem trat der bisherige CEO Lars Fruergaard Jørgensen im Mai zurück, und der langjährige Mitarbeiter Maziar Mike Doustdar übernahm die Führung. Trotz dieser Herausforderungen bleibt Novo Nordisk aktiv und baut seine Forschungsprojekte aus. Der Deal mit Replicate folgt auf Kooperationen mit drei weiteren Unternehmen, die von Flagship Pioneering unterstützt werden. Im Mai dieses Jahres schloss Novo Nordisk zudem einen Vertrag mit dem Biotech-Startup Septerna, um Tabletten gegen Übergewicht zu entwickeln. Replicate spezialisiert sich auf selbstvermehrende RNA. Die Idee ist, die Erfolge von mRNA-Medikamenten zu nutzen, indem Medikamente entwickelt werden, die den Körper dazu anregen, mehr therapeutische Proteine zu produzieren, die länger wirken. Der Mitgründer Nathaniel Wang beschreibt den Prozess als das Einbringen einer „Kopiermaschine“ in die Zelle zusammen mit der „Gebrauchsanweisung“, die auch bei mRNA-Medikamenten zum Einsatz kommt. Für Novo Nordisk ist der neue Deal eine Erweiterung der bisherigen Investitionen in verschiedene RNA-Technologien. Bereits 2021 erwarb das dänische Unternehmen Dicerna Pharmaceuticals, einen Spezialisten für RNA-Interferenz-Medikamente, für 3,3 Milliarden US-Dollar. Im vergangenen Jahr kündigte Novo Nordisk zudem den Kauf des RNA-Medikamentenentwicklers Cardior und dessen experimenteller Herzinsuffizienz-Behandlung für bis zu 1 Milliarde US-Dollar an.