Frankreich plant Reformen für Arzneimittelpreise – was bedeutet das für Verbraucher?

In Frankreich steht die Diskussion um die Arzneimittelpreise im Mittelpunkt, da sich das Land auf den Entwurf des Sozialversicherungsfinanzierungsgesetzes (PLFSS) für 2026 vorbereitet. Premierminister François Bayrou hat den Wirtschaftsausschuss für Gesundheitsprodukte (CEPS) beauftragt, einen Bericht zu erstellen, der bis Ende Juli 2025 veröffentlicht und im dritten Quartal 2025 vorgestellt werden soll. Darin werden Empfehlungen zur Arzneimittelpreisgestaltung stehen, die von der geopolitischen Lage und Investitionstrends in der EU-Pharma-Branche beeinflusst werden. Diese Faktoren könnten zu einer flexibleren Preisgestaltung und höheren Preisen führen. Bereits ab März 2025 muss der CEPS bei der Preisgestaltung den Produktionsstandort berücksichtigen – ein „industrielles Kriterium“. Das bedeutet: In Frankreich hergestellte Medikamente erhalten Vorzugspreise, was vor allem Generika und Biosimilars zugutekommt. Bisher waren diese oft weniger rentabel, da sie in Frankreich im Schnitt 38 bis 68 Prozent günstiger sind als in anderen großen europäischen Märkten. Die französische Generic Same Drug Association (GEMME) setzt sich zudem dafür ein, Biosimilars von der „Safeguard Clause“ auszunehmen, einer Regelung, die Hersteller zur Kostenteilung verpflichtet, wenn bestimmte Ausgaben überschritten werden. Zudem könnte der Rabattdeckel für Generika von 40 auf 20 bis 25 Prozent gesenkt werden, während für Biosimilars ein niedrigerer Deckel gelten könnte. Unklar ist noch, welche Vorteile die Reformen für innovative Medikamente bringen. Möglicherweise werden Arzneimittel mit geringerem klinischen Nutzen (Service Médical Rendu, SMR) vom Markt genommen, insbesondere solche mit nur 15 Prozent Erstattung. Die französische Krankenkasse (CNAM) schlägt zudem vor, Medikamente mit geringem Zusatznutzen (ASMR IV oder V) stärker zu rabattieren. Über 70 Prozent der in Frankreich erstatteten Medikamente fallen in diese Kategorien. Der CEPS-Bericht wird voraussichtlich im Juli 2025 vorliegen und die Richtung für die Arzneimittelpolitik 2026 vorgeben. Während Generika und Biosimilars profitieren könnten, drohen bei innovativen Medikamenten möglicherweise weitere Einsparungen.